Den 2020 neu aufgelegten Helene-Lange-Preis für Digitalisierungsforschung erhält in diesem Jahr Aleksandra Yemelyanovich von der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Die von ihr entwickelte App „ELLI“ erleichtert Leselernprozesse von Kindern mit Trisomie 21 und zeigt, dass Innovation und Digitalisierung die Chance auf Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben stützen kann. Inspiriert und motiviert wurde die Preisträgerin bei ihrer Arbeit von der Tochter ihrer Freundin, die das Downsyndrom hat und als Namensgeberin fungierte.
Marion Rövekamp, Vorstandsvorsitzende der EWE Stiftung, übergab den Preis im Rahmen eines Festakts im Oldenburger Edith-Russ-Haus. Eine siebenköpfige Jury hatte die Hildesheimer Wissenschaftlerin aus insgesamt 15 Bewerbungen aus ganz Niedersachsen ausgewählt. Nominiert waren außerdem Pia Schlechter und Frederike Jung von der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg.
„Aleksandra Yemelyanovich hat die Jury mit ihren Forschungen zur Leselernförderung von Kindern mit Downsyndrom und der Lernapp „ELLI“ besonders beeindruckt. Denn damit hat sie nicht nur technisch herausragende Ergebnisse im Fachbereich Gestaltung erzielt, sondern sich der wichtigen Frage gewidmet, wie es gelingen kann, Kinder mit Downsyndrom individuell zu fördern und ihr Entwicklungspotential deutlich zu verbessern“, erklärte Rövekamp bei der Preisübergabe.
Damit habe Yemelyanovich nicht nur einen wichtigen Beitrag zur digitalen Bildung, sondern auch zur besseren Inklusion geleistet. Die App „ELLI“ sei außerdem ansprechend gestaltet und ausbaufähig – damit erhielten Kinder mit Downsyndrom ein niedrigschwelliges Angebot zur Leseförderung, das ihre Chancen auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ganz entscheidend stärke, so Rövekamp weiter.
Susanne Boll, selbst Informatikprofessorin, Jurymitglied und Vorständin am OFFIS, das zusammen mit der Stadt Oldenburg Kooperationspartner für den Preis ist, ergänzt: „Die Forschungsgebiete der drei Nominierten erstrecken sich von der Leselernförderung für Kinder mit Behinderung über die Untersuchung des Einflusses von Selfies im Kontext von KZ-Gedenkstätten auf die Erinnerungskultur an den Holocaust bis hin zum Einsatz von Robotern in der Pflege. Das zeigt, dass Digitalisierung nicht abgehoben ist, sondern durchaus interdisziplinär vernetzt und anwendungsorientiert sein kann.“ Die Preisträgerin betonte in ihrer Rede, dass für sie immer die Menschen, die sie auf ihrer wissenschaftlichen Reise begleiten haben, das Wichtigste gewesen seien. Während ihrer Arbeiten seien es die Zeit des Austausches und die vielen Gespräche gewesen, die ihr geholfen hätten, auch wirklich das Richtige zu entwickeln.