Sonderausstellung über die Geschichte der Torfkoksfabrik Dr. Wilhelm Wielandt vom 13. September 2020 bis 31. Oktober 2021 im Moor- und Fehnmuseum Elisabethfehn
Die bewegende und in ihrer Art einmalige Fabrikgeschichte der weitgehend noch erhaltenen und unter Denkmalschutz stehenden Torfkoksfabrik in Elisabethfehn reicht weit zurück: Bereits 1875 gründetet Oltmann Strenge aus Leer in Elisabeth ein Torfwerk – er scheiterte allerdings mit dem Versuch zur so genannten Verkokung des Torfes. Eine Wendung nahm die Entwicklung ab 1905, als Dr. Wilhelm Wieland (1870-1964), dem bereits 1903 im chemischen Universitätslaboratorium in Berlin die Herstellung hochwertigen Torfkokses aus Oldenburger Torf unter reproduzierbaren Bedingungen gelungen war, das Torfwerk übernahm.
Anschließend begann mit der Errichtung der Wielandt’schen Öfen und weiteren Neuerungen die professionelle Produktion von Torfkoks sowie die Erzeugung verwertbarer Nebenprodukte. In der Folge wurde Koks aus Elisabethfehn zunächst mit dem Schiff und ab 1908 auch mit der Bahn im großen Stil abtransportiert; technische Weiterentwicklungen und die Erschließung neuer Moore sowie der steigende Bedarf der Industrie erhöhten die Schlagzahl der Produktion signifikant. 1971 schließlich fuhr der letzte Torfkokszug der Werksbahn zur Bundesbahnstation Elisabethfehn. Damit wurde der Kokstransport mittels Feldbahnloren nach fast 50 Jahren entlang der Kreisstraße 145 eingestellt. 1990 wurde die Torfverkokung endgültig eingestellt.
Um dieses einmalige Kapitel der Wirtschafs-, Regional- und Sozialgeschichte lebendig zu erhalten und an nachfolgende Generationen zu vermitteln, zeigt das Moor- und Fehnmuseum Elisabethfehn ab dem 13. September die Sonderausstellung „Patent! Bedeutende Pioniere im Großherzogtum Oldenburg“. Anhand von Objekten, Fotos, schriftlicher und mündlicher Quellen sowie Interviews mit noch lebenden Zeitzeugen können die Besucher die einzigartige Entwicklung der Torfkoksfabrik und einer ganzen Region erleben.
